
Endlich kommt der dritte Teil von ,,0451 im Dialog mit´´. In der dritten Ausgabe haben wir uns Bürgermeister Jan Lindenau geschnappt und ihm ein paar Fragen gestellt.
Was macht die Hansestadt Lübeck lebenswert?
Es ist nicht die Lage direkt an der Ostsee, die Lübeck zu etwas Besonderem macht. Auch nicht die gute Mischung interessanter Unternehmen aus unterschiedlichen zukunftsfähigen Branchen. Und auch ist es nicht die einzigartige historische Altstadt mit dem umfassenden Kultur- und Freizeitangebot. Nein. Es ist die Kombination aus all dem, den Menschen – und noch einiges mehr. Die verborgene Welt der Gänge und Höfe, stolze Kaufmannshäuser, das weltberühmte Holstentor und die sieben Türme der Hansestadt Lübeck sind einzigartig. 1987 wurde nahezu die gesamte Lübecker Altstadt von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt. Die „Königin der Hanse“ ist ein faszinierendes Reiseziel für Städtereisende und verspricht Liebhaber:innen von Kultur, Geschichte und maritimer Lebensart wahre Glücksmomente. Für die Lübecker:innen ist jeder Feierabend ein Kurzurlaub. Die Kirchen der Backsteingotik, die vielfältige Museumslandschaft, der romantische Malerwinkel - alles Orte, die Lübeck lebens- und liebenswert machen. Das Seebad Travemünde lockt nur einen Katzensprung von der Lübecker Altstadt entfernt mit seinen „dicken Pötten“, feinem Ostseestrand und dem wohl schönsten Segelrevier der Welt.
Welche drei Dinge wünschen Sie sich für Lübeck?
Ich halte es mit der Inschrift des Holstentores: Eintracht drinnen, Frieden draußen. Und als Drittes wünsche ich mir manchmal etwas mehr Optimismus und Zuversicht in der Stadt.
Was ist Ihnen als Bürgermeister besonders wichtig?
Die soziale Verantwortung in der Kommune und die wirtschaftliche Vernunft bilden zusammen das Fundament einer lebenswerten Gesellschaft. Gemeinsam bauen wir an einer Stadt, in der Respekt vor der Lebensleistung der Älteren, Verständnis für die Bedürfnisse der Jüngeren, Unterstützung für Kinder und Eltern den Alltag prägen. Lübeck soll weiterhin eine Stadt sein, in der jeder Mensch, der hier lebt, sein Leben frei und unbeschwert leben kann. Für mich gehört zu einem modernen Verständnis von Politik und Verwaltung auch der wechselseitige Austausch von Erfahrungen und Ideen. Und als Arbeitgeber in einer Stadtverwaltung ist mir ein gutes Arbeitsklima und -umfeld wichtig.
Was war für Sie bislang der schönste Moment als Bürgermeister?
In dieser Stadt erlebe ich regelmäßig schöne Momente. Natürlich kann ich nicht verleugnen, dass der Wahlabend, als der Wahlsieg bestätigt war, ein wunderbarerer Moment war. Aber auch das HanseKulturFestival nach den Jahren der Einschränkungen war ein herausragender Moment, weil die Stadt wieder so richtig aufatmete.
Was sind für Sie großen Herausforderungen für einen Bürgermeister?
Aktuell die Folgen der Corona-Pandemie und des Krieges in der Ukraine: Erneute Karstadt-Rettung, Leerstandsentwicklung im Einzelhandel und Mietpreis- und Energiekostensteigerung für die Menschen in der Stadt. Aber auch die Gesundheitsversorgung mit der aktuellen Entwicklung rund um das Marien-Krankenhaus oder der Altenpflege im Heiligen-Geist-Hospital.
Welche Botschaft möchten Sie an die Bevölkerung gerne weitergeben? (im Bezug auf die kommende Wahl)
Gehen Sie wählen! Nichts ist näher am täglichen Leben als die Kommunalpolitik. Deshalb ist eine hohe Wahlbeteiligung bei der Bürgerschaftswahl im Mai und der Bürgermeisterwahl voraussichtlich im Spät-Herbst so wichtig. Es geht um das unmittelbare Zusammenleben vor Ort in der Kommune. Es ist nicht egal, wer was entscheidet. Wer nicht wählen geht, überlässt die Entscheidung bewusst anderen ohne selbst Einfluss zu nehmen.
Welches Projekt steht auf Ihrer Agenda ganz aktuell ganz oben?
Die Neuentwicklung des ehemaligen Kastadt-Sport-Gebäudes am Schrangen, eine Lösung für das Marien-Krankenhaus und die Neuausrichtung der städtischen Senioreneinrichtungen, die dezentral in den Stadtteilen zukunftssicher erhalten bleiben sollen.
Welche Ziele haben Sie sich bei Ihrem Amtsantritt 2018 gesetzt?
6 Ziele für 6 Jahre hatte ich mir vorgenommen: Den Bürgerservice der Verwaltung deutlich zu optimieren, das Baustellen-Management zu verbessern, Bildung und Kinderbetreuung zu stärken, den Wohnungsbau voranzutreiben, die städtischen Senioreneinrichtungen neu aufzustellen und ehrenamtlich Aktive stärker zu unterstützen.
Und welche Ziele haben Sie bis jetzt erreicht?
Der Bürgerservice ist deutlich verbessert worden: Alle ehemals geschlossenen Bürgerservicebüros in den Stadtteilen sind wieder eröffnet, modern ausgestattet und auch der Online-Service unter www.luebeck.de/onlinedienste ist neu eingerichtet worden. Ebenso die zentrale Behördentelefonnummer 0451 115, die montags bis freitags von 7 bis 19 Uhr erreichbar ist. Mit der Einführung des Verkehrsflussmanagements haben wir mittels digitaler Unterstützung eine der modernsten Verkehrsplanungsinstrumente im Norden geschaffen und uns mit der Hansestadt Hamburg vernetzt. Der Ausbau der Kindertagesbetreuung und der Ganztagsbetreuung an Schulen ist kontinuierlich erfolgt, die Sanierung der Schulen hat das höchste Investitionsvolumen der letzten Jahrzehnte erreicht. Die Neuausrichtung der städtischen Senioreneinrichtungen ist beschlossen, der neue Eigenbetrieb gegründet. Aktuell planen wir den Neubau von Senioreneinrichtungen – u.a. in Moisling. Wir wollen über die nächsten Jahre über 117 Mio. Euro in Sanierungen und Neubauten in den Stadtteilen investieren. Und trotz der vielen Investitionen hat es während meiner Amtszeit im städtischen Haushalt keine neuen Defizite gegeben - im Gegenteil: Wir haben jedes Jahr Überschüsse erzielt und Schulden abgebaut.
Bei Wiederwahl welche Ziele haben Sie in den kommenden Jahren?
Das erzähle ich Ihnen, wenn ich wieder in den Wahlkampf starte. Ich habe viel erreicht und noch mehr vor. Und gehalten, was ich versprochen habe. So soll es weiter gehen.
Wir bedanken und bei Herrn Jan Lindenau für die Beantwortung unserer Fragen.
Foto: (c) Hansestadt Lübeck